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Sunday, November 15, 2009

(DE) Mein EFD in Stuttgart (mein Bericht)

(DE) Alberto ist mein Name, Spanien, mein Herkunftsland und ich war ab Oktober 2008 ein Jahr lang beim Stuttgarter Jugendhaus gGmbH EFDler, bzw. europäischer Freiwilliger. Meine letzten Monate in Stuttgart gingen sehr rasant vorbei, was vermutlich bedeutet, dass ich vollkommen fixiert auf und eingenommen von Projekten war. Meine Aufgaben lagen im Projektwerk, das Projektbüro von der Organisation. Dort war ich als EFD-Ansprechpartner verantwortlich dafür, deutsche Freiwillige ins Ausland zu schicken und ausländische Freiwillige zu uns holen.

Dennoch versuchte ich durch andere Tätigkeiten, nicht nur Büroarbeit zu machen. So unterrichtete ich Spanischunterricht für Anfänger oder half im Lager der Organisation und gelegentlich dem Kinderzirkus Circus Circuli, der Teil des Jugendhauses ist. Das ganze Jahr über wurden kleine Projekte für Kinder und Jugendliche veranstaltet, wie zum Beispiel die „Märchenreise“, die zum einen aus Erzählungen von Märchen und zum anderen aus den Kinderwerkstätten bestand, die „Kinder Kunst Tour“ oder auch die Jugendmesse „Ich muss weg!“. Im Sommer fanden aber die Hauptprojekte statt: UNESCO Welt-Jugend-Festival 2009, das 500 Jugendliche aus aller Welt nach Stuttgart einlud, und die Kinderspielstadt Stutengarten, an der pro Woche 500 kleine Bürger aus Stuttgart und Umgebung und mehr als 100 Mitarbeiter und Betreuer teilnahmen.

Ich bin sehr froh, in Stuttgart gelebt zu haben und beim Stuttgarter Jugendhaus gearbeitet zu haben, nicht nur weil ich Erfahrungen gemacht habe, die nützlich für meine Zukunft vor allem in Krisenzeiten sein wird, sondern auch weil ich das Glück hatte, auf ein schönes Projekt, nette Mitarbeiter und Projektleiter zu treffen. Am Anfang spielte die Hilfe, die ich von dem vorherigen und anderen spanischen Freiwilligen bekam, eine entscheidende Rolle. Besonders finde ich es überraschend, was ich geschafft habe. Nach einer Anpassungsphase setzte ich mir für mein EFD-Jahr die folgende Ziele: eine WG mit deutschen Mitbewohnern nicht weit von der stuttgarter Innenstadt zu finden, Stuttgart nachts und tagsüber und Leute in der Stadt kennenzulernen, mehr deutsch zu lernen und das durch ein Zertifikat bestätigt zu bekommen, so viel wie möglich, soweit es meine finanzielle Situation zulässt, in Deutschland zu reisen, meine Arbeit im Jugendhaus so durchzuführen, dass nach meiner Abreise sie mich dort vermissen würden.


Das sind alles erreichte Ziele. Kurz und gut hatte ich nach einigen Monaten Odysee die WG, die ich suchte und die es mir erleichterte, Leute kennenzulernen und auch Stuttgart besser entdecken zu können. De facto wurde ich ein Experte auf dem Gebiet „WG-suchen“ - etwas nicht einfaches in diesem Kessel, in dem die Miete wahnsinnig hoch ist -, da ich mich später auch um die Wohnungen für die anderen angekommenen Freiwilligen kümmerte. Außerdem besuchte ich einen Test-DaF-Vorbereitungskurs für die deutsche Sprache und die betreffende Prüfung bestand ich mit viel Mühe. Reisen konnte ich nicht so viel wie erhofft, aber die Plätze, die ich mindestens vorhatte zu besichtigen, besuchte ich auch, wie Freiburg, Algäu, Berlin oder rund um Bodensee. Die zwei EFD-Seminaren erlaubten mir, nicht nur gute Freundschaften in Baden-Württemberg zu haben, sondern auch in Bonn, Köln und Heidelberg, wo sie stattfanden. Bezüglich dem Vermissen meiner ehemaligen Mitarbeiter kann ich selbst nicht viel sagen, aber mindestens hinterließ ich eine bleibende Spur, denke ich.

Der Prozess, bei dem ich diese Ziele erreichte - und dabei ungeheuer lernte -, war langsam aber stetig, weil ich viel Freiraum erhielt, wie ich mich einarbeiten sollte und meine Arbeit später richtig durchführte. In der Organisation der Hauptprojekte UNESCO Festival und Stutengarten erwies ich mich lösungsorientiert. Erinnern werde ich mich besonders an die vorhergehende Woche des UNESCO Festivals, bei der ich, außer Mitarbeiter und Teilnehmer während des Festivals, Veranstalter in den vorherigen Monate war, oder die Abbau in der Kinderspielstadt, wo ich für den Mitarbeiterbereich verantwortlich gewesen war. So konnte ich große Erfahrung bezüglich der Organisation von Veranstaltungen und Projekten sammeln. Wer weiß? Vielleicht gibt es einmal eine Kinderspielstadt, die sich „Palmengarten“ nennen wird und in meiner Stadt Elche ist, die für ihren großen Palmenhain bekannt ist. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mein EFD-Jahr wiederholen würde, wenn es möglich wäre.

Monday, November 9, 2009

(DE) Stutengarten 2009 (mein Bericht)

(DE) Als ich an der Universität in Alicante studiert habe, hatte ich eine Deutschlehrerin, die aus Stuttgart kam. Sie erklärte mir damals, dass der Name der Stadt historisch auf „Stutengarten“ zurückzuführen sei. Zu jener Zeit hätte ich nie gedacht, dass ich dort sechs Jahre später eigentlich sein würde. Meine Geschichte mit der Kinderspielstadt fing aber im Oktober 2008 eher als eine imaginäre Beziehung an. Imaginär, weil ein ganzes Jahr verging, bis ich die Stadt mit meinen eigenen Augen sah. Dazwischen hörte und las ich viel davon. Ich bastelte mir in meinem Kopf ein Mosaik aus Bildern, die ich bekam.





Im Oktober 2008 gab es im Reitstadion nur die Reste der aufgebauten Stadt, die wir wieder ins Lager bringen mussten. So verbrachte ich meine erste Woche als europäischer Freiwilliger. Das Aufladen und Abladen war ein Hin- und Her, aber es machte Spaß. Bei der Arbeit später im Büro musste man dagegen viel sitzen.




Die Idee, eine drei-wochige sommerliche Ministadt zu bauen, in der Kinder Rollen der Erwachsenen übernehmen, ist „voll toll“. Jeder hat eine Arbeitsstelle und bekommt von dieser Geld, in einer eigenen Währung, die sich Stuggis nennt. Es gibt sehr viele verschiedene Berufe. Man kann als Verkäufer, Journalist, Friseur, Feuerwehrmann u.s.w. arbeiten. So lautet die Hymne: „wir sind Bürger von Stutengarten, von uns kann man noch viel erwarten. Da bist Du platt, wir sind eine richtige Stadt, Hurra!“. Die Bürger müssen natürlich ihre Vertreter wählen, das heißt den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin und den Stadtrat. Jeder hat hier die Gelegenheit, sich wie ein Erwachsener zu fühlen. Paradox ist es, dass, wenn man schon ein Erwachsener ist, man wieder ein Kind sein will, was mich glauben lässt, dass wir noch viel von Kindern lernen könnten.



















Stutengarten 2009 war vielversprechend. Diesmal gab es neue Stände wie zum Beispiel eine Zahnarztpraxis, einen Telefonbuchverlag, eine Versicherungsfiliale oder ein richtiges Feuerwehrfahrzeug, das uns von Mercedes überlassen wurde, und dazu kam die Erfahrung von den vorherigen Jahren. Außerdem trug der Ort seinen Namen auch wörtlich zu Recht, da die Stute Lune mit uns eine Woche verbrachte. Es schien so zu sein, dass es jedes Jahr besser wurde und mehr und mehr Leute davon erfahren. Deshalb möchten viele, dass auch ihre Kinder mitmachen. Nur einen Wunsch hätte ich für nächstes Jahr. In der Tanzaktion, die morgens und manchmal nachmitags stattgefunden hat, sollte man nicht immer nur Macarena und Asereje spielen. Tanzbar sind diese Lieder, aber für mich als Spanier auch ziemlich nervig.


















Meine Aufgabe dort lag im Mitarbeiterbereich. Kurz und gut sorgte ich für Kaffee, Kuchen, Getränke, Partys und Ordentlichkeit, was im Prinzip einfach aussah, aber später nicht so war, wenn man betrachtet, dass dort mehr als ein Hundert Mitarbeiter angestellt waren. Das war der chill-out Platz, wo keine Kinder eintreten durften. Deshalb wurde er von der richtigen Kinderspielstadt mit Zäunen abgegrenzt. Die Woche des Aufbaus und die erste Woche darauf machte ich alles so bereit, dass es zum Ent- und Ausspannen einlud. Die Hütte, wo die Getränke zu bekommen waren, wurde mit Blinkies, ein paar Bildern, die Preisliste u.s.w wie eine echte Bar dekoriert. Die Kaffeemaschine und Exemplare von Stutengarten News haben auch geholfen, etwas Ambiente zu erzeugen.


















Ich hatte zwar zeitweise viel zu tun, besonders am Mittwoch und Samstag abends, wenn die Mitarbeiterpartys stattfanden. Trotzdem hatte ich viel Raum und ab und zu sogar Freizeit, um die Kinderspielstadt zu besuchen, um dort auch mitzuhelfen und um sogar Sport zu machen. Dabei war ich beim Fußballturnier, wo ich das Rote-T-Shirt-Team vertreten durfte, oder auch beim spektakulären Minibasketball-Slam Dunk, den ich übringens gewann. Am Samstag boten wir auch eine Mitarbeitershow an, bei der ich ein paar Mal teilnahm. Sie brauchten einmal für den Auftritt „Schlag den Nick“, der gleichzeitig der Moderator war, einen Freiwilligen. Nick sollte so schnell wie möglich BHs auf- und zuhaken. Einen davon trug ich. Jedoch trage ich normalerweise keine solche Kleidungsstücke. Bei der Mitarbeitershow der Abschiedsfeier war ich eine der verkleideten Socken, die als Chorsänger Awinmawe, awinmawe... beim Lied „In the jungle“ gesungen haben. Das war das Geschenk des Rote-T-Shirt-Teams an die Mitarbeiter. Das war so lustig, dass ich es ganz bestimmt in meinen Lebenslauf aufnehmen werde.




Die Stadt versorgte mich mit allem, was ich in meinem Bereich brauchte. Bei der Schreinerei kaufte ich ein ovales Holzstück, das später bei der Malerei mit dem Wort „Mitarbeiterbereich“ und mit drei Witzfiguren, die jeweils ein rotes, ein gelbes und ein grünes T-Shirt trugen, bemalt wurde. 13 Stuggis kostete insgesamt das Plakat, obwohl sie behaupteten, dass es sich um ein Sonderangebot handle. Blumen- und Pfefferminz-Tee bekam ich bei der Aphoteke, Küchengeräte und Deko-Objekte im Lager, Blinkies, das sind Gegenstände, die blinken, in der Ideenwerkstatt.




Obwohl ich von der Bank jede Woche Startkapital abhob, bekam ich noch weitere Stuggis dann von der Kaffeekasse, die die Mitarbeiter gerne von Zeit zu Zeit füllten. Morgens waren die Worte „Alberto, Kaffee“ oder „Alberto, die Kaffekanne ist alle!“ am meisten zu hören, da die Mitarbeiter, die vom 8 und 8.30 Uhr kamen, bei mir frühstückten. Bei einigen dauerte aber das Frühstück den ganzen Morgen. Wenn sie Kaffee, Saft, Kuchen bzw. Brötchen mit Nutella hatten, waren sie schon zufrieden. Die Bienen sogar noch mehr. Doch veränderte sich diese Eindringlichkeit und einige Tage später sagten sie eher „Alberto, Kaffee, bitte“. Ähnlich verhielt es sich mit den Bechern, die viele Jugendlichen immer liegenließen. Die Lösung dafür war, eine Kiste mit einem Plakat aufzustellen, auf dem „Becherrückgabe“ zu lesen war, und ab und zu die Mitarbeiter aufzurufen, alle liegengelassene Becher aufzusammeln, wenn sie es mit ihren nicht gemacht hatten.








Neben meiner Stelle im Mitarbeiterbereich war ich auch ein „Rotes T-Shirt“. Die Betreuer und Betreuerinnen in Stutengarten haben alle verschiedenfarbige T-Shirts an. Es gab jede Woche 120 Betreuer mit grünen, dessen Aufgaben die Häuschen- (oder Häuschle-) und die Kinderbetreuung waren. Darum war in jedem Häuschen zumindest ein grüner zu sehen. Gelbe waren Tiergruppenbetreuer, die dafür verantwortlich waren, die Kinder von der Haltestelle abzuholen und hinzubringen, sie in die Bürgershow zu führen und zu begleiten sowie sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Als Rote musste ich bei den Leitungsbesprechungen teilnehmen, wo viele wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen wurden. Sutengarten News gibt uns mehr Information darüber:






Der Glaube der Projektleiter, dass ich eine gute Rolle in dem Mitarbeiterbereich übernehmen würde, wo die meisten Jugendlichen sein würden, stimmte. Ich bedanke mich bei ihnen dafür, mir trotz allem die Chance gegeben zu haben, dabei immer gewesen zu sein. Dort hatte ich viel Kontakt zu Jugendlichen und ich denke, dass ich ihnen half, sich wohler zu fühlen und auch auf den Mitarbeiterpartys Spaß zu haben, besonders auf der Abschiedsfeier. Obwohl ich in keinem Häuschen arbeitete, hatte ich auch eine gute Beziehung mit den Kindern, da ich immer bei ihnen beim Einkaufen oder oft in den Bürgershows war. Ich finde es überraschend, was ein Kind erreichen kann, wenn man ihm vertraut. Meiner Meinung nach beweist das, dass alles im Leben um Vetrauen und Mitarbeit geht. Ich hoffe, Stutengarten nochmals erleben zu können.



PS: Mehr Bilder davon kann man in diesem Blog bei "My EVS pics and videos" finden.